Das Leben wird immer digitaler: Auch im privaten Bereich
Egal ob Shopping oder Steuerung der Haustechnik: Eine Vielzahl von Prozessen wird heute mit der Hilfe von digitalen Systemen durchgeführt. Was in der Vergangenheit noch mit körperlicher Betätigung verbunden war, kann heute in vielen Fällen mit einem simplen Sprachbefehl oder einem Wisch auf dem Smartphone-Display erledigt werden. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Abläufe im Alltag optimieren, sondern auch der allgemeine Lebenskomfort wird durch die digitalen Helfer um ein Vielfaches gesteigert. Beispiele sind hier die Steuer von Waschmaschinen, Kühlschränken oder das kabellose Drucken per WLAN. Sogar Zahnbürsten kommunizieren per Video inzwischen mit dem Nutzer, wobei diese Daten nicht selten über eine Cloud im Internet laufen.
Zu den jüngsten Trends gehören hier intelligente Lautsprecher wie beispielsweise Amazons Echo, Microsofts Cortana oder Google Home. Statt mühseliger Eingabe von Begriffen, können Nutzer mit den smarten Assistenzsystemen über die Sprache auf ganz natürliche Art und Weise kommunizieren. Diese Einfachheit kommt bei den Konsumenten gut an, was die aktuellen Verkaufszahlen deutlich belegen.
Welche Ziele verfolgen Sprachassistenzsysteme und welche Rolle spielen hier persönliche Informationen?
Im Fokus von smarten Lautsprechern steht nicht nur die Erhöhung des allgemeinen Komforts, sondern die Systeme sollen ebenfalls die Nutzung des Internets so effizient und nutzerorientiert wie möglich gestalten. Stellt ein Nutzer zum Beispiel eine Frage an den Lautsprecher, so sollen die gelieferten Antworten präzise auf die Bedürfnisse des Konsumentens abgestimmt sein. Damit Systeme à la Siri, Cortana und Alexa individualisierte Informationen liefern können, müssen diese jedoch zwangsläufig die persönlichen Präferenzen ihrer Nutzer kennen. Aus diesem Grund ist das Sammeln von personenbezogenen Daten eine wichtige Grundvoraussetzung für die Funktion von smarten Lautsprechern. Denn nur wenn das System den Nutzer genau kennt, kann dieses fehlende Informationen selbstständig erschließen oder sogar Antworten noch vor der eigentlichen Fragestellung geben.
Was sind die Nachteile von Sprachassistenten?
Grundsätzlich befindet sich die Entwicklung von intelligenten Sprachsystemen derzeit noch in der Entwicklungsphase, sodass die Produkte auf dem Markt technisch noch nicht gänzlich ausgereift sind. Insbesondere mit der Deutung von indirekten Fragestellungen haben die Systeme derzeit noch stark zu kämpfen. Sagt zum Beispiel ein Nutzer, dass ihm kalt ist, so verstehen die Lautsprecher diese Aussage nicht immer als Befehl zur Einstellung des Thermostates. Es könnte auch gemeint sein, dass im Internet eine Wolldecke bestellt werden soll. Ein weiteres Problem geht von der Vielzahl an gesammelten Daten aus. So kann derzeit nur spekuliert werden, für welche genauen Zwecke die Daten im Endeffekt verwendet werden, was im Hinblick auf den Datenschutz bedenklich werden könnte, besonders wenn die Daten über Server im Ausland laufen.
Welche Gefahren können speziell von der Erhebung und Analyse von Daten ausgehen?
Prinzipiell ist das Sammeln von Daten für die Verbesserung der Nutzererfahrung unerheblich, wenn diese separat und unabhängig voneinander gespeichert werden. Kritisch wird es hingegen, wenn Einzeldaten im Zuge von Big Data zusammengeführt werden. Durch die Zusammenführung ist es möglich, detaillierte Benutzerprofile zu erstellen, welche den Konsumenten schnell in einen gläsernen Kunden verwandeln können. Profile dieser Art können nicht nur für die Marketing- und Marktforschungsabteilungen von Unternehmen interessant sein, sondern ebenfalls für Betrüger und Kriminelle. So gibt es bisher keine Garantie dafür, dass die gesammelten Daten nicht über Umwege an Dritte gelangen, auch wenn es von den meisten Anbieter versprochen wird. Eine gesunde Portion Skepsis ist also angebracht.
Das Fazit
Wie bei vielen Erscheinungen der Digitalisierung ist auch die Benutzung von smarten Lautsprechern unter Gesichtspunkten des Datenschutzes kritisch zu betrachten. So müssen Nutzer sich aktuell in Bezug auf die Sicherheit voll und ganz auf die Aussagen der Hersteller verlassen.