Die Unternehmen sind verunsichert. Mit den höchsten Strompreisen aller Industrieländer wissen Betriebe nicht mehr, ob in der Zukunft Strom sicher und bezahlbar bleibt. Zwar sind die Stromausfälle, wie befürchtet, nicht eingetroffen und die Lage sich etwas entspannt hat, sind dauerhafte Entlastungen seitens des Staates kaum vorstellbar und müssen zurückgefahren werden, um den Haushalt nicht zu sprengen. Die Aussicht auf billigen Grünstrom aus Wind- und Solarenergie scheint flächendeckend noch weit weg. Was machen unsere Betriebe in der Zwischenzeit? Gerade die klein- und mittelständischen Unternehmen haben es besonders schwer und müssen um ihre Existenz fürchten, wenn der Strompreis einfach nicht mehr bezahlbar ist und auch nicht an die Kunden weitergegeben werden kann. Aber auch größere Firmen des Mittelstandes werden betroffen sein und könnten sich für eine Standortverlagerung ins Ausland entscheiden, wie bereits mehrfach passiert. Daher muss dringend entgegengesteuert werden und wie von uns in der Vergangenheit schon erwähnt, der europäische Strommarkt für jedermann geöffnet werden.
Aber nicht nur die Energiekosten wirken wie Gift in den Adern der Unternehmen. Auch die Bürokratie hemmt und bremst aus, nimmt den Schwung, um Innovationen voranzutreiben und sich als Unternehmen zu entfalten. Gerade, wenn wir die Energiewende zügig erreichen wollen müssen langwierige Vergabe- und Prüfverfahren fallen.
Wollen wir weiterhin wettbewerbsfähig auf den Wirtschaftsmärkten bleiben, so muss ebenfalls dringend der eklatante Arbeitskräftemangel behoben werden. Unser Wirtschaftsstandort wird zusehends unattraktiver und für Fachkräfte aus dem Ausland somit uninteressanter. Wir müssen Erleichterungen schaffen, generell die oben genannten Rahmenbedingungen verbessern und intelligente Schul‑, Aus- und Weiterbildung für den Nachwuchs im kommenden Arbeitsmarkt betreiben. Wir können uns keinen einzigen Schulabbrecher leisten. Hier gilt es massiv zu investieren, sonst verlieren wir unsere Wirtschaftskraft, unsere Unternehmen und somit auch unseren Wohlstand.
Liliana Gatterer, Präsidentin des Bund der Selbständigen Deutschland e.V.